Im Kirchenkaffee gab Frau Thawornkul anschließend anhand von projizierten Fotos Einblick in das Leben der Studierenden aus aller Welt im Ökumenischen Institut Bossey. Diese sind gezwungen, sich miteinander auf Englisch zu unterhalten, da nur wenige unter ihnen dieselbe Muttersprache reden. Die unterhaltsamen Kommentare der Thailänderin vermittelten einen lebendigen Eindruck davon, wie anregend die kulturell vielfältigen ökumenischen Kontakte und die Ausbildung in diesem Institut sind.
In Thailand gibt es eine kleine christliche Minderheit von ca. 1,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Unter dem Eindruck einer mehrfachen Katastrophe, die über ihr Leben hereinbrach, entschloss sich Frau Thawornkul vor fünf Jahren, vom Buddhismus zum Christentum zu konvertieren. Bei der konfessionellen Neuorientierung half ihr der Umstand, dass ihre beste Freundin eine Christin und deren Vater ein Pfarrer ist, der ihr beistand, als sie in tiefer Not war. Da ihr die Möglichkeit zu einem Theologiestudium geboten wurde, gab sie ihren Beruf der Hebamme und die Ausbildung künftiger Hebammen in Bangkok auf.
Am Mittag fuhren das Pfarrteam und andere Mitglieder der Kirchenpflege mit dem Gast auf die Wasserfallen. Zu aller Überraschung hatte die Thailänderin große Freude an dem Fondue, das ihr im Restaurant als schweizerische Spezialität vorgeschlagen wurde. Dass Kälte und dichter Nebel herrschten, tat der Heiterkeit der Unterhaltung keinen Abbruch; der Nebel verlieh der Landschaft einen geradezu magischen Zauber. Am Abend besuchte die Gruppe mit Frau Thawornkul die katholische Kirche in Oberdorf, wo unter Leitung von Sabine Brantschen der beliebte Familiengottesdienst mit dem freundlichen, Geschenke verteilenden Samichlaus stattfand, und zwar in Gegenwart eines leibhaftigen Esels, der in der Region zur Legende geworden ist, weil er beim ersten Versuch nicht allein durch die Kirchentür treten wollte. Es fand sich dann ein Pony, in dessen Gesellschaft der Esel bereit war, seine Prinzipien zu ändern…
Die Begegnung mit dem warmherzigen thailändischen Gast aus Bossey war eine Bereicherung für alle, die sich darauf einließen.