Liebe Gemeinde
Liebe Marie Probst,
im Gegensatz zum jährlich wiederkehrenden Jahreswechsel ist der Wechsel im Sigristenamt unserer Kirchgemeinde ein vergleichsweise seltenes Ereignis. Mit dem 50. Weihnachtsbaum ist auch die zeitliche Dauer der Dynastie Kurt und Marie Probst im Sigristenamt unserer Kirchgemeinde definiert. Sie haben es insgesamt ein halbes Jahrhundert – aber sie haben keine halben Sachen gemacht.
Als Marie geborene Gysin vom Birchhübel vor 42 Jahren Kurt Probst geheiratet hat, hat sie nicht nur einen Mann geheiratet – wie man das sonst so tut – sondern gewissermassen auch das Sigristenamt. Und dieses hat sie dann vor 5 Jahren – nach seinem offiziellen Rückzug – auch vollamtlich von ihm übernommen.
Wenn ich jetzt sage: „Ich freue mich, dich Marie Probst verabschieden zu dürfen“ – so ist dies nicht etwa darum, weil wir etwa froh wären, sie nun loszuwerden. Die Gründe für die Freude sind vielmehr:
– Es ist ein geplanter Abschied im Guten, wenn Marie heute, am 31.12.2011 um 24.00 Uhr die Hauptverantwortung für das Sigristenamt abgibt.
– Marie kann „aufgeräumt“ in Pension gehen und so fit, dass sie auch schon einmal um 03 Uhr früh von Reigoldswil zum Basler Münster marschieren kann.
– Und: Marie bleibt uns erhalten, indem Sie ab 01.01.2012 als Stellvertreterin das Sigristenamt weiterhin betreuen hilft.
Und schliesslich freuen wir uns, weil
– ab diesem Zeitpunkt mit ihrer jetzigen Stellvertreterin Rosel Meyer jemand das Amt übernimmt, der sich bereits auskennt und damit das Wissen und Können von Marie weiterpflegen kann.
Ja, was ist es denn, was das Sigristenamt umfasst?
Der Sigrist – oder die Sigristin – ist rein technisch betrachtet „ein Kirchenangestellter, dessen Aufgabe in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von liturgischen Feiern besteht.“
In der Praxis aber heisst das eine unzählige Menge von Dingen tun, damit
– bei diesen Feiern alles klappt, die Pfarrsleute gute Voraussetzungen und die Gewissheit haben, ihre Amtshandlungen in geeigneter Umgebung vornehmen zu können und
– die Gemeinde eine Kirche antrifft, die gut temperiert und behaglich ist, sauber und für den Anlass gut eingerichtet, beschallt, beleuchtet und geschmückt – gerade so wie heute eben, wo du noch einmal das volle Programm geleistet hast.
Einmal mehr also: Danke Marie!
Du hast deine Aufgabe ausgezeichnet gelöst, mit grosser Ruhe und Fachkompetenz, verlässlich, unaufdringlich und unaufgeregt, aber unverzichtbar.
Du hast dich, liebe Marie, nicht nur um das Geläute gekümmert, sondern auch in äusserst sympathischer Weise um die Leute. Du hast uns in der Kirche jahrein / jahraus in Empfang genommen, das Gesangsbuch verteilt und nicht nur mit den Sitzkissen sondern auch mit deiner liebenswürdigen Art wesentlich dazu beigetragen, dass wir es bequem haben und wir uns in der Kirche wohl fühlen.
Wieviel gute, wichtige und passende Worte magst du bei all diesen Gelegenheiten oder sonstwo als Sigristin ausgetauscht haben? Sie sind ungezählt – ganz anders als die Kollektengelder, die Woche für Woche durch deine Hände gegangen sind und mit deiner Unterstützung präzis abgerechnet ihren Weg zu einem guten und wichtigen Zweck gefunden haben.
Jetzt ist es an uns, dir nicht nur in Worten unsere Dankbarkeit zu vermitteln. Mit unserem Geschenk wollen wir ausdrücken, dass du es ab jetzt gerne auch manchmal etwas bequemer haben sollst: Ein Ruhekissen für den Ruhestand. Und dass Ruhekissen wichtig sind, wird uns schon im Evangelium berichtet, wo doch zu lesen ist, dass Jesus im Boot schläft, während der Sturm tobt und alle Angst haben – er liegt ruhig auf einem Kissen, heisst es.
Und der Bahnreisegutschein soll einen Beitrag zur Entspannung darstellen, die du mit Kurt noch lange finden magst. Denn die Hauptverantwortung und damit die ständige Ortsgebundenheit für das Sigristenamt bist du jetzt – im 50. Jubiläumsjahr – los. Aber eure eheliche Beziehung überdauert diese Trennung. Und auch da gibt es bekanntlich Jubiläen und wir wünschen euch beiden von Herzen noch eine lange gemeinsame Zeit bei guter Gesundheit, Glück und Wohlergehen – auf der Schwelle zum neuen Jahr und im Übergang zu deiner Pensionierung.