Früher gab es Diakonissen, die sich um Kranke kümmerten oder in Kindergärten Kinder durch gemeinsames Spielen, Singen und Beten zur Verträglichkeit anleiteten. In manchen Dörfern und – unter glücklichen Umständen – auch in der Stadt funktioniert die Nachbarschaftshilfe. Samaritervereine und die MitarbeiterInnen der Spitex widmen sich – an die bekannte biblische Geschichte vom barmherzigen Samaritaner (Lukas 10, 30-35) anknüpfend – der medizinischen Unterstützung Hilfsbedürftiger im Alltag. Seit einigen Jahrzehnten bemühen sich auch staatliche Sozialdienststellen um Leute, die in Not geraten sind. Dabei vergisst man oft, wie intensiv und nachhaltig die diakonische Tätigkeit der Kirche seit Jahrhunderten war und ist.
Worin besteht die diakonische Tätigkeit der Kirche? In der Förderung der Verbundenheit und der Stärkung der Bereitschaft zu Solidarität miteinander wie auch mit Schwächeren und Benachteiligten. Bei Begegnungen der Gemeindeglieder in und außerhalb der Kirche ergeben sich Gespräche. Solche Kontakte können vor Vereinsamung schützen. Die Auseinandersetzung mit biblischen Texten und mit der Predigt hilft bei der Reflexion über die eigenen ethischen Normen und das Verhalten im Alltag. Das gemeinsame Singen, Nachdenken und Beten wie auch die Festgottesdienste bei besonderen Gelegenheiten schaffen eine Verbundenheit, die uns auch in Krisenfällen tragen kann. Die Pfarrpersonen sowie freiwillige Helferinnen und Helfer besuchen Kranke oder sonst Hilfsbedürftige und versuchen, Bedrückten, Trauernden oder Verzweifelten zu helfen, indem sie mitfühlend und respektvoll zuhören, nach tröstenden Worten und Gebärden suchen und Hoffnung zu wecken versuchen. All dies ist Dienst am Nächsten oder, mit dem griechischen Fremdwort, Diakonie. Wir alle können ‚Hoffnungsstreifen’ für andere Menschen sein: sie beachten, auch wenn sie nicht schön, wohlhabend und erfolgreich sind, ihnen Aufmerksamkeit und ein freundschaftliches Lächeln schenken, sie besuchen oder zu uns einladen oder ihnen in konkreten Notsituationen behilflich sein. Dabei werden wir erleben, wie beglückend es sein kann, Zuwendung, Mitgefühl und eventuell sogar neue Hoffnung schenken zu können; auch die Gebenden werden beschenkt.
Die Aktion zum Thema Diakonie, die die evangelisch-reformierte Landeskirche vom 11. Mai bis zu den Sommerferien 2014 durchführt, wird von Kirchgemeinden der ganzen Schweiz mitgetragen, so auch von der Kirchgemeinde Reigoldswil-Titterten. In der Kirche von Reigoldswil findet am 29. Juni 2014 um 9 Uhr 30 ein von Pfr. Andreas Olbrich gestalteter Gottesdienst zum Thema “Diakonie verbindet” statt, zu dem alle herzlich eingeladen sind.