In kurzer Zeit hat sich das in Nuglar-St. Pantaleon domizilierte Ensemble im In- und Ausland einen hervorragenden Ruf geschaffen. Es besteht aus einer internationalen Gruppe junger SpezialistInnen für barocke Streichinstrumente, Traversflöte, Chalumeau (Schalmei) und Cembalo, die einen Teil ihrer Ausbildung an der Basler Schola Cantorum absolviert haben. Je nach Programm spielen die Mitglieder in wechselnder Formation und arbeiten mit unterschiedlichen GesangssolistInnen zusammen. In Reigoldswil trat die aus Kraków stammende Sopranistin Jolanta Kowalska auf, deren überaus kräftige, glasklare, aber auch warme Klangfarben umfassende Stimme nicht nur Dorfkirchen, sondern die größten Konzertsäle der Welt zu erfüllen vermöchte.
Das reichhaltige, mit ansteckender Freude vorgetragene Programm umfasste Werke von Christoph Graupner, A. Vivaldi, Jan Dismas Zelenka, das Konzert in C-Dur, op. 7, Nr. 3, für Traverso, Streicher und Cembalo von Jean-Marie Leclair, das Konzert in A-Dur, TWV 53.A2 von G. Ph. Telemann und die Kantate „Lontananza dell’amato“ von Francesco Bartolomeo Conti – lauter zum Thema Frühling passende Kompositionen aus dem frühen 18. Jahrhundert. Besonders bezaubernd und graziös gelang der musikalische Dialog zwischen der Flötistin Tamar Eskenian, die auf der Empore und im Zuhörerraum spielte, und der Sopranistin sowie dem Ensemble in der Arie „Zeffiretti che sussurrate“ (RV 749.21), dem Werk, das für das Konzertthema – die Sehnsucht nach dem Zauber der Frühlingsluft – wegleitend war. Auch das Rezitativ von Contis Kantate war ein Höhepunkt, da Francesco Spendolini, in feinsinnig-spielerischem Zwiegespräch mit Kowalskas flexiblem Sopran, das ganze Klangspektrum des Chalumeau zur Geltung brachte. Mit Ergriffenheit und sichtlicher Begeisterung applaudierten die Anwesenden dem Ensemble.
Wer das fulminante Konzert der Pizzicanti verpasst hat, kann am 14. Juni (17 Uhr) in der Kirche von St. Pantaleon ein weiteres Auftreten des Ensembles miterleben und am 27. Juni (20 Uhr) ein Duo-Konzert der Flötistin Tamar Eskenian in unserer Kirche in Reigoldswil, mit Alexandra Ivanova an der Orgel und am Klavier.