Der erste Teil des Kirchenkonzerts umfasste Werke des Barocks und der Klassik: „Jesus bleibet meine Freude“ aus J.S. Bachs Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ (BWV 147a) und „Die Ankunft der Königin von Saba“ aus G.F. Händels Oper „Salomo“, in Bearbeitungen für Harfe und Orgel aus dem 20. Jahrhundert. Solistisch spielte Alexandra Ivanova die Toccata Quinta und die Ciacona in G-Dur aus Georg Muffats „Apparatus Musicus Organisticus“ von 1690. Die hervorragende pianistische Wiedergabe des spannungsvollen Allegros aus J. Haydns Sonate in C-Dur wurde zu einem Höhepunkt des Abends.
Regina Ederveen spielt eine kostbare, ja einzigartige goldene Pedalharfe, die 1911 erbaut wurde, jedoch dank sorgfältiger Pflege nach wie vor wundervoll klingt. Sie weiss ihrem Instrument zarte Klänge, seidenfeine Klangteppiche und perlende Glissando-Läufe, aber auch rabiate Akkorde im Fortissimo zu entlocken. Im zweiten Teil des Konzertabends bot die Harfenistin drei Solowerke von Komponisten des 20. Jahrhunderts dar: die „Fantasia Helvetica“ von Hugo Kunze, die dem Leben auf der Alp huldigt, den hinreissenden „Baroque Flamenco“ der zeitgenössischen kalifornischen Harfenistin Deborah Henson-Conant und das alte irische Lied „Last Rose of Summer“ von F. Chatterton. Dabei wurde hörbar, in welch hohem Masse sich die Harfe auch für die Wiedergabe volkstümlicher Melodien und tänzerischer Rhythmen eignet. Mit einer bewegenden Wiedergabe der neuromantischen „Aria in Classic Style“ von Marcel Grandjany (1891-1975) beendeten die beiden hervorragenden Musikerinnen das Duokonzert, das mit warmem Applaus verdankt wurde.