Die faszinierend schönen, vielschichtigen Bilder wurden nicht etwa mit einem Bildgestaltungsprogramm am Computer erzielt. Vielmehr gelingt es Andreas Olbrich, in der Umgebung und in Sichtweite der fotografierten Kirche Texte aufzuspüren, denen er philosophische Prägnanz verleiht, indem er beispielsweise ein Schaufenster ablichtet, in dem sich die Kontur der benachbarten Kirche spiegelt und wo zugleich ein Wort aus einer alltäglichen Mitteilung zu sehen ist, das dank dem fotografisch damit verbundenen kirchlich-religiösen Kontext in neue Dimensionen hineinragt.
Die Bildkompositionen überzeugen formal und bezaubern durch ihre farbliche Nuancierung. Einige wirken wie leuchtende Fenster der Transzendenz. Durchsichtigkeit und teilweise Unschärfe verleiten zu träumerischer Besinnung. Ist mit dem Wort PACE, das sich vor einer steinernen Kirchenfassade spiegelt, das italienische Wort für „Frieden“ oder der englische Ausdruck für „das Tempo angeben; Schrittmacher sein“ gemeint? Vermutlich beides zugleich; die Kirche kann ein Hort des Friedens sein, zugleich auch ein Treffpunkt, der Mut gibt zu neuen Schritten, ja sogar zum Aufbruch in eine neue Richtung. „BEI UNS“ auf dem oben sichtbaren Foto aus der Ausstellung weckt die Assoziation an die Kirche als heimatlichen Ort der Identifikation wie auch des Gemeinschaftsgefühls. Zugleich verweist der Ausdruck auf die Möglichkeit, dort zu sich selbst zu finden, (in der Gemeinschaft mit Anderen) bei sich selbst zu sein. Durch Mehrdeutigkeit und versteckten Tiefsinn laden die Fotos zum Innehalten und zur Reflexion ein.
In der Ausstellung liegt ein Ordner auf, in dem Pfr. Andreas Olbrich Einblick gibt in den Werdegang und den Verlauf seines Fotoprojektes, dessen Vertiefung dank eines Studienurlaubs möglich war. Besuche der Ausstellung „Kirche – bei uns“ im Dorfzentrum von Lupsingen (Liestalerstr. 25) sind bis Ende Februar 2016 werktags von 9-11 und 15-17 Uhr möglich.