Einige wurden auf einem Wagenrad angeordnet, da der Vorläufer der heute weitherum beliebten, jedoch erst im 19. Jahrhundert eingeführten Adventskränze ein riesiges Wagenrad mit großen Kerzen für die Sonntage und kleinen Kerzen für die Werktage war. Sein Erfinder, der Hamburger Theologe und Erzieher Johann H. Wichern (1808-1881), wollte seinen Schützlingen – einer Gruppe verwaister oder aus anderen Gründen bedürftiger Kinder – zeigen, wie aus einem Lichtfunken im Laufe der Adventszeit ein Lichtermeer werden kann: ein Symbol der Hoffnung und ein ermutigendes Sinnbild für die Möglichkeit, auch selbst zur Ausbreitung von Wärme und Geborgenheit beizutragen.
Der ökumenische Familiengottesdienst wurde von Pfrn. Kerstin Bonk und ihrer katholischen Kollegin Sabine Brantschen aus Oberdorf gemeinsam geleitet. Zu Gast war überdies ein anglikanischer Kollege aus Sri Lanka: Pfr. Fernando Asiri, der zurzeit im Ökumenischen Institut in Bossey (bei Nyon) einen Weiterbildungskurs besucht. Er wurde auf Englisch willkommen geheißen und überbrachte der Kirchgemeinde Grußworte seiner Gemeinde wie auch seines Bischofs. Regula Bürgin übersetzte seine Worte ins Deutsche.
Das Licht war die wegleitende Thematik des ökumenischen Gottesdienstes. Nach der Lesung aus Jesaja 60, 1-3, wo dazu aufgefordert wird, licht zu werden, und Gott als Inbegriff strahlenden Lichtglanzes gepriesen wird, informierte Pfrn. Kerstin Bonk über die merkwürdige Entstehungsgeschichte des Adventskranzes. Ihre Kollegin Sabine Brantschen schilderte, wie seit 29 Jahren dank einer Initiative des österreichischen Landesstudios jeweils ein Licht angezündet wird in der Geburtskirche von Bethlehem. Von dort wird das Kerzenlicht nach Wien transportiert, wo es weiter verteilt und in viele Länder gebracht wird als Symbol des Friedens. So soll sichtbar dazu beigetragen werden, in der Weihnachtszeit die Friedensbotschaft weltweit zu verbreiten. In der Schweiz wird das Licht aus Bethlehem seit 1993 weitergegeben. Sabine Brantschen selbst durfte es damals in Zürich abholen. Ihre Tochter Yael berichtete, wie sie es im vergangenen Jahr von Zürich aus weitertragen konnte, wobei sie ins Bundeshaus eingeladen und von Bundesrat Burkhalter willkommen geheißen wurde. Am 14. Dezember kann man das Licht im römisch-katholischen Pfarreizentrum in Oberdorf abholen, um es weiter zu reichen – auch in Reigoldswil und Titterten!
Beim anschließenden Kirchenkaffee konnten sich die Anwesenden über die berührenden Zeugnisse unterhalten, die sie vernommen hatten, und dem liebenswürdigen Gast aus Sri Lanka Fragen stellen.